Den Schienen hinterher
Der wirtschaftliche Aufschwung der Region durch das weltweit einzigartige Klebsand- und Tonvorkommen im Eisenberger Becken und die im Jahre 1876 begonnene Erfolgsgeschichte der Eistalbahn hängen unmittelbar zusammen. Ihre Spuren können Eisenbahnliebhaber auch heute noch entdecken. Waldreichtum, Produkte der Industriebetriebe sowie Klebsand- und Tonvorkommen bedeuteten sehr große Transportmengen. Hierfür war die Eisenbahn als Transportmittel unerlässlich und der Güterverkehr hatte seine große Blütezeit. Denn bereits 1887 hatte sich der Bau der 9,7 km langen Strecke amortisiert und Eisenberg gehörte bis zum Beginn der Wirtschaftswunderjahre zu den größten Frachtbahnhöfen in der Pfalz, weit vor viel größeren Städten wie Frankenthal, Neustadt und Kaiserslautern.
Besonders faszinierend lässt sich diese Eisenbahngeschichte heute im Stumpfwald bei Ramsen entdecken. Bei der Verlängerung der Eistalbahn von Eisenberg nach Enkenbach durch den Stumpfwald mussten 117 Höhenmeter überwunden, enge Kurven und ca. 1,5 Bahnkilometer Brücken und Tunnel durchfahren werden. Tolle Bauwerke wie die Bockbachtal-, Dreibrunnertalbrücke und das Eistalviadukt, mit 271 m die längste Eisenbahnbrücke der Pfalz sind imposante Zeugen dieser bedeutenden Eisenbahngeschichte. Die letztgenannte Brücke ist gesperrt, jedoch bis zur Absperrung durch einen schmalen Pfad durch den Wald bis zum Aussichtspunkt erreichbar, der den Blick über den Eiswoog und die Teiche der Forellenzucht in mitten des Pfälzerwalds eröffnet. Der fast 500 m lange Stempelkopftunnel ist das letzte beeindruckende Bauwerk dieser ehemaligen, sehr schönen Bahnstrecke.
Vom Eiswoog in Richtung Enkenbach fahren heute keine Züge mehr. Viele Lost Places zeugen dort von der Geschichte des einst so bedeutenden Bahnverkehrs. Aber Vorsicht! Eine Wanderung auf den Schienen ist verboten und wird von der Bahnpolizei überwacht.
Heute lässt sich die Eisenbahngeschichte wunderbar in einem Ausflug (mittwochs und an Sonn- und Feiertagen) mit der Regionalbahn von Eisenberg zur Haltestelle am Eiswoog bei Ramsen erleben. In einer Wanderung in Richtung Kleehof geht es vorbei an alten Kipploren, Schienen der nostalgischen Stumpfwaldbahn, sowie an den markanten Brücken entlang des plätschernden Eisbachs. Direkt am Kleehof befindet sich ein Kneippbecken, das im Sommer zur Abkühlung einlädt. Eine geführte Erlebnistour zur Eisenbahngeschichte können Sie mit unseren qualifizierten Gästeführern buchen.
Tipp: Von Mai bis Oktober fährt die Stumpfwaldbahn an den Wochenenden von Ramsen zum Eiswoog. Dabei handelt es sich um eine Schmalspurbahn, die vom gleichnamigen Verein mit Leidenschaft betrieben wird und ein echtes Abenteuer für klein und groß ist. Eine der Loks wurde nur wenige Kilometer entfernt in den Eisenberger Klebsandwerken zum Transport von Sand zur Herstellung von Feuerfestmaterialien eingesetzt. Besonders beliebt sind auch die Aktionstage zu Nikolaus, an Ostern und am Autofreien Eistal (3. Oktober) oder die „Dampftage“ an denen besondere Erlebnisse geboten werden. Weitere Infos und Fahrzeiten finden Sie hier: https://www.stumpfwaldbahn.de/